• 2017
    Renovierung Eingangsbereich
  • 2016
    Renovierung des Turnsaales
  • 2014
    Neuer Lehrplan HAK und AUL
  • 2011
    Frau Mag. Grubner MA übernimmt die Direktion von Frau Hofrätin Dr. Battenfeld;
    neuer Lehrplan HAS: PRAXIS HAS
  • 2010
    Die Vision der Wiener HAK wird implementiert
  • 2007
    100-jähriges Jubiläum der Schule
  • 2006
    neuer Lehrplan AUL MODULAR; Qualitätsbeauftragte
  • 2005
    HAK/HAS/AUL-Classic-, HAK-Plus-Coaching für Schüler*innen
  • 2004
    neuer Lehrplan HAK
  • 2003
    neuer Lehrplan HAS: BUSINESS TRAINING CENTER
  • 2001
    Integration in das größte Notebookprojekt Europas
  • 1998
    Frau Dr. Battenfeld übernimmt die Direktion von Frau Hofrätin DKFM Wagner;
    Pilotprojekt Schulqualität KVP – Kontinuierlicher Verbesserungsprozess, Neulehrermappe;
    Drogenprävention
  • 1987
    80-jähriges Jubiläum der Handelsakademie Schönborngasse
  • 1980
    Verlegung des früher zweijährigen Aufbaulehrgangs von der VBS Augarten in die VBS Schönborngasse
  • 1979
    Handelsakademie und Handelsschule werden koedukativ geführt
  • 1978
    Buben werden erstmals aufgenommen
  • 1957
    50-jähriges Jubiläum der Schule
  • 1954
    Übernahme der Schule durch den Fonds der Wiener Kaufmannschaft
  • 1945
    Wiedereröffnung der Handelsakademie für Mädchen nach notdürftiger Beseitigung der Kriegsschäden
  • 1928
    Übersiedlung der Schule in die Schönborngasse
  • 1925
    Übernahme durch das Gremium der Wiener Kaufleute
  • 1907
    Wiener Handelsakademie für Mädchen wird auf Initiative von Dr. Olga Ehrenhaft gegründet

DAS SCHULGEBÄUDE – EINE ARCHITEKTONISCHE ÜBERRASCHUNG

Seit 1928 befinden sich die Handelsakademie III und Handelsschule IV an der Adresse Schönborngasse 3-5 und damit in einem der schönsten Schulgebäude Wiens.

Zwischen 1905 und 1907 entstanden auf dem Gelände der ehemaligen k.k. Kavallerie-Kaserne neben dem Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen auf dem neu geschaffenen Hamerlingplatz ein Park und Wiens zweite Handelsakademie (natürlich nur für Knaben). Der am 16. März 1908 in Anwesenheit des Thronfolgers Franz Ferdinand eröffnete Schulkomplex wurde im Spannungsfeld von Tradition (Historismus, Gründerzeit und Ringstraßenstil) und Wiener Moderne (Secessionismus, Jugendstil, Art Nouveau) errichtet und stellt einen in seiner Art seltenen Fall von geglückter Zusammenarbeit zweier Architektengenerationen dar: Julius Deininger (1852 – 1924) steuerte sein Wissen und seine Erfahrung als erfolgreicher Architekt des Wiener Klassizismus bei, während sein Sohn Wunibald Deininger (1879 – 1953) als Schüler Otto Wagners die neumodischen Ideen des Jugendstils in die Gestaltung der Fassade, der Eingangstüren und der Innenausstattung einbrachte.

Die Prunkfassade ist mit Granitplatten in zwei Grautönen (lichter Mailänder Granit und schwedischer dunkelblauer Labrador) verkleidet und ähnlich wie bei Otto Wagners Postsparkasse oder der Kirche am Steinhof mit goldfarbenen Bolzen verziert. Damit sollte zum Ausdruck gebracht werden, dass die dem Hamerlingplatz zugewandte Seite des Gebäudes damals hauptsächlich Verwaltungs- und Repräsentationsräume barg. Die Fensterfront im ersten Stock wird durch ein Majolika-Keramikfries noch besonders hervorgehoben. Gestaltet wurde dieses Kunstwerk vom Bildhauer Richard Luksch, einem Studienkollegen Wunibald Deiningers, der auch bei Otto Wagners Kirche am Steinhof die Figuren des Hl. Leopold und des Hl. Severin auf den beiden Fassadentürmen geschaffen hat. Die einzelnen Teile des Frieses stellen Themen wie Textilverarbeitung, Weinbau und Landwirtschaft, Schifffahrt, Handel und Transport dar.

Betont wurde der Charakter der Handelsakademie noch durch zwei 3,5 m hohe Globen, die von je einem Atlas getragen wurden. Je zwei Merkurgestalten umfassten mit einem goldenen Reif diese Weltkugeln als Symbole des Handels, der die ganze Welt umspannt. Leider wurden diese riesigen Globen genauso wie die hohe Dachkonstruktion bei den Renovierungsarbeiten nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr aufgebaut und durch ein Flachdach ersetzt.

Ausschlaggebend für die Verkleidung der Fassade mit Granit und glasiertem Steinzeug war auch die Tatsache, dass damit die Wetterseite des Gebäudes durch wetterbeständiges Material geschützt war. Die Orientierung an der Funktion der Räumlichkeiten stellte ein Grundkonzept des Jugendstilarchitekten Otto Wagner, des Lehrers Wunibald Deiningers, dar. So verwundert es nicht, dass schon bei der Planung ganz bewusst auf die Bedürfnisse der Hygiene, des optimalen Lichteinfalls und der genügenden Frischluftzufuhr Rücksicht genommen wurde. Weite Korridore – zum Teil mit Tonplatten belegt, die zur leichteren Reinigung mit einer Hohlkehle einige Zentimeter an den Wänden hochgezogen sind – und helle, große Räume erfüllten diese Ansprüche.

Außerdem sollten nun eine leistungsstarke Zentralheizung, ein Aufzug und eine damals noch revolutionäre Duschvorrichtung im Umkleidebereich der Turnsäle zum Einsatz kommen. Auch eigene Säle für den Physik- bzw. Chemieunterricht mit ansteigenden Bankreihen und motorbetriebener Verdunkelungsvorrichtung sowie Vortragstische mit Strom- und Gasanschluss und integriertem Fließwasserbecken galten damals als revolutionär im

Schulbau. Über eine eiserne Wendeltreppe war vom dritten Stockwerk aus sogar ein photographisches Atelier mit Dunkelkammer erreichbar.

Sehenswert ist jedoch vor allem der Festsaal mit Stuckdecke, der an den Wänden ganz mit poliertem Palisander- bzw. Spiegeleichenholz vertäfelt ist und dessen Bleiglasfenster und Spiegelgestaltung ganz im Stil der Secession gehalten sind. In die Vertäfelung eingelassene Bronzereliefs schmücken die Wände, und die Heizkörper in ihren Marmorgehäusen sind von Messinggittern dekorativ geschützt. Auch sonst finden sich im ganzen Gebäude „strenge, mit einem hohen ästhetischen Niveau entworfene, der Wagner-Schule und der Secession nahestehende Details” (F. Achleitner).

Im ganzen Gebäude kommt das charakteristische Siebsystem (Mosaikbänder aus abwechselnd schwarzen und weißen quadratischen Steinchen) voll zur Geltung. Mit diesem Muster sind auch weite Teile des Steinfußbodens in den Gängen verziert, während die Wände der Stiegenaufgänge mit für den Jugendstil typischen blauen Keramikfliesen gestaltet sind.

Besondere Bewunderung fand ein 200 m² großer Raum, in dem Schüler die Abläufe in einem Handelsbetrieb praxisnah üben konnten. Später wurden diese Räumlichkeiten im Parterre, direkt unter dem prunkvollen Festsaal gelegen, in Maschinschreibsäle umfunktioniert. Seit 1998 beherbergen sie als hochmodernes Betriebswirtschaftliches Zentrum (BWZ) die Übungsfirmen der Handelsakademie III und Handelsschule IV.

  • Literatur

Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer in vier Bänden, Bd. III/1, Residenzverlag, Salzburg und Wien 1990, S. 221 ff.
Festschrift 100 Jahre Pfarre Breitenfeld, Wien 1998, S. 17.
Festschrift des Wiener Kaufmännischen Vereins zur Eröffnung der Wiener Handelsakademie Hamerlingplatz, Wien 1908.
Festschrift „50 Jahre Handelsakademie III der Wiener Kaufmannschaft“, Wien 1957.
Christine Klusacek, Kurt Stimmer: Josefstadt, Mohl-Verlag, Wien 1991, S. 170 ff.

© Mag. Helene Linse